Zehn Kostenfallen bei der Sanierung vermeiden

Eine energetische Sanierung steigert den Wert einer Immobilie, senkt Energiekosten und verbessert den Wohnkomfort. Doch viele Bauherren unterschätzen die Komplexität solcher Projekte – und tappen in vermeidbare Kostenfallen. Ob beim Heizungstausch, bei der Dämmung oder bei der Planung: Fehler in der Vorbereitung und Ausführung können schnell mehrere Tausend Euro kosten.
Im Folgenden zeigen wir die zehn häufigsten Kostenfallen bei der Sanierung – und wie Sie sie vermeiden.

1. Fehlende Gesamtsicht und unsystematische Planung
Wer ohne übergeordnetes Konzept saniert, riskiert Doppelarbeiten und Fehlinvestitionen. Ein typisches Beispiel: erst neue Fenster, dann später die Dämmung – was Wärmebrücken und Schimmelgefahr begünstigt.
Tipp: Lassen Sie zu Beginn eine Energieberatung mit Sanierungsfahrplan (iSFP) erstellen. Damit werden alle Maßnahmen technisch und wirtschaftlich aufeinander abgestimmt.

2. Unterschätzte Nebenkosten
Angebote berücksichtigen oft nur die Hauptpositionen. Zusatzkosten für Gerüste, Entsorgung, Anschlussarbeiten oder Nebenleistungen wie Putz- und Malerarbeiten werden leicht übersehen.
Tipp: Planen Sie von Beginn an einen Kostenpuffer von 10–15 % und lassen Sie sich Komplettangebote mit klaren Leistungsgrenzen vorlegen.

3. Fehlende Abstimmung zwischen Gewerken
Gerade bei energetischen Maßnahmen greifen viele Systeme ineinander – etwa Fensteranschlüsse, Luftdichtheitsebene und Dämmung. Ohne koordinierte Planung entstehen Nacharbeiten oder Undichtigkeiten.
Tipp: Beauftragen Sie einen Bauleiter oder Energieberater, der die Schnittstellen prüft und die Ausführung überwacht.

4. Überdimensionierte Technik
Neue Heizsysteme werden häufig zu groß ausgelegt – „auf Nummer sicher“. Das erhöht Investitions- und Betriebskosten und mindert die Effizienz.
Tipp: Eine Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 sollte Grundlage jeder Planung sein. Nur so wird das System bedarfsgerecht dimensioniert.

5. Billigangebote und unklare Leistungsbeschreibungen
Das günstigste Angebot ist selten das wirtschaftlichste. Fehlende Details oder unrealistisch niedrige Preise führen oft zu Nachträgen während der Bauphase.
Tipp: Fordern Sie vergleichbare, detaillierte Angebote an und prüfen Sie, ob alle Positionen (Gerüst, Anschlussarbeiten, Materialqualität) enthalten sind.

6. Eigenleistung ohne Fachkenntnis
Selbst Hand anzulegen spart nur dann Geld, wenn die Arbeiten fachgerecht ausgeführt werden. Falsch eingebaute Dämmung, undichte Dampfsperren oder mangelhafte Abdichtungen führen später zu Bauschäden.
Tipp: Übernehmen Sie Eigenleistungen nur in unkritischen Bereichen und lassen Sie technische Schritte durch Fachleute prüfen.

7. Fehlende Förderplanung
Viele Eigentümer beantragen Fördermittel zu spät oder nicht vollständig. Dadurch gehen Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite verloren.
Tipp: Holen Sie sich frühzeitig Unterstützung durch einen zertifizierten Energieeffizienz-Experten. Nur dieser kann KfW- oder BAFA-Förderungen korrekt beantragen und bestätigen.

8. Keine Berücksichtigung zukünftiger Energiepreise und Nutzung
Sanierungsentscheidungen werden häufig nur mit Blick auf den heutigen Energieverbrauch getroffen. Änderungen in Nutzung, Familiengröße oder Energiepreisen bleiben unberücksichtigt.
Tipp: Denken Sie langfristig: Planen Sie die Gebäudehülle und Technik so, dass sie auch in 15 Jahren noch sinnvoll sind – beispielsweise mit einer Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik.

9. Fehlende Qualitätskontrolle
Einmal abgenommene Arbeiten lassen sich kaum mehr nachbessern. Mängel an der Luftdichtheit oder fehlerhafte Dämmanschlüsse werden oft erst nach Jahren sichtbar.
Tipp: Führen Sie eine Baubegleitung durch einen Energieberater durch. Die Kosten werden in vielen Fällen mit bis zu 50 % gefördert.

10. Unterschätzte Lebenszykluskosten
Eine Maßnahme, die auf den ersten Blick günstig erscheint, kann über die Nutzungsdauer teuer werden – durch Wartung, Energieverbrauch oder verkürzte Lebensdauer.
Tipp: Vergleichen Sie Investitionskosten immer mit Lebenszykluskosten (TCO) – also inklusive Energie, Wartung und Ersatz.

Fazit
Die meisten Kostenfallen entstehen nicht auf der Baustelle, sondern in der Planungsphase. Wer frühzeitig fachliche Unterstützung nutzt, Förderungen einplant und die Maßnahmen sauber koordiniert, kann seine Sanierung effizient, wirtschaftlich und schadenfrei umsetzen.

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